Alexander Wendt hat das jüngste Interview der Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock scharfsinnig kommentiert. Nachzulesen etwa auf seinem Blog Publico oder auch auf Tichys Einblick. Die Vorstellungen dieser grünen Spitzenpolitikerin sind von einer atemberaubenden Naivität, ja geradezu Blödsinnigkeit. Würde das zur Politik einer Bundesregierung werden, was leider im Bereich des Möglichen liegt, wäre der wirtschaftliche Absturz Deutschlands garantiert. Doch man muß davon ausgehen, daß dieser grüne Unsinn – natürlich eine Tautologie – von den meisten Deutschen begeistert aufgenommen wird. Inzwischen glauben die Deutschen mehrheitlich, daß ihre vordringlichste Aufgabe die Rettung des Klimas ist.
Doch woher kommt eine so vollständige kollektive Verblödung? Fündig werden wir beim Altmeister der politischen Manipulation, Walter Lippmann. Sein Klassiker aus dem Jahr 1922 über die öffentliche Meinung ist auch heute noch lesenswert. Seine scharfsinnige Analyse des Prozesses der Meinungsbildung in der Demokratie ist bis heute unerreicht. Das gilt insbesondere für seine Erkenntnis, daß die öffentliche Meinung regelmäßig das Ergebnis ihrer Manipulation ist. Wer das Denken der Menschen zu allgemeinen, jedoch für die Entwicklung der Gesellschaft wesentlichen Fragen steuern kann, beeinflußt die politischen Entscheidungen der Bürger damit in seinem Sinne. Das liegt nach Lippmann daran, daß die Durchschnittsbürger in einer Demokratie damit überfordert sind, komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge zu durchschauen. Was damals galt, gilt heute vermehrt, denn in der Tat wird das Leben immer komplexer, weil immer mehr Faktoren hineinspielen. Nehmen wir das inzwischen kaum mehr beherrschbare Problem der weltweiten Bevölkerungsexplosion – mit Ausnahme der entwickelten Länder –, nehmen wir die machtpolitischen Verschiebungen vom alten Europa in das trotz Jahrtausende alter Kultur jung wirkende China, nehmen wir die für den einzelnen nicht mehr überschaubaren Entwicklungen in Wissenschaft und Technik, um nur drei Felder zu nennen. Wer kann ehrlich von sich behaupten, alles das noch zu überblicken, oder gar intellektuell zu durchdringen?
Lippmann entwickelte daher das Konzept einer gelenkten Demokratie, um die Meinung der Masse mit Hilfe manipulativer Technik zu steuern. Hier liegt die Macht der Medien. Wer über sie verfügt, verfügt auch über das Denken der Masse. Das haben nicht nur totalitäre Ideologen und Diktatoren wie Lenin, Hitler und Mao erkannt. Vielmehr ist dies offensichtlich auch heute für die Politik erkenntnisleitend. Darin liegt der eigentliche Grund dafür, daß es öffentlich-rechtliche Medien gibt, die selbstverständlich in der Verfügungsgewalt der politischen Klasse stehen. Darüber hinaus jedoch sollte nicht übersehen werden, daß es neben den klassischen privatwirtschaftlichen Medienzaren wie Axel Springer oder Rupert Murdoch Meinungsbildner, besser Meinungsmanipulateure gibt, die das Vorfeld der Medien beackern. Die Metapher beackern ist hier bewußt gewählt, denn es geht ja darum, das Feld zu bestellen, auf dem das richtige, also das gewünschte Gedankengut gedeihen soll. Dies ist ja die Voraussetzung dafür, daß dann auch geglaubt wird, was die Medien als Wahrheit verkünden.
Dieses Vorfeld zu beackern ist natürlich aufwendig und vor allem teuer. An dieser Stelle setzt die Arbeit der Stiftungen ein. Bekanntestes Beispiel ist sicherlich die Open Society Stiftung des Multimilliardärs George Soros. Der Mann wird in den Medien stets als Philanthrop bezeichnet. Seine Ideologie von der offenen Gesellschaft, die in ihrer idealen Ausprägung weder Landesgrenzen noch sonstige Grenzen kennt, vielmehr eine Art weltweiter Waldorfkindergarten sein soll, wird über allerlei Kanäle verbreitet. Die Manipulation der öffentlichen Meinung zum Thema Migration, aber auch die Missionare der Klimareligion wären nicht so erfolgreich, gäbe es die Milliarden dieses „Philanthropen“ nicht. Man sollte allerdings wissen, daß dieser edle Verfechter des Wahren, Guten und Schönen sein Vermögen mit Börsenspekulationen, teilweise kriminellen Manipulationen bis hin zur Spekulation gegen Landeswährungen verdient hat. Die rund 18 Milliarden $, die in seiner Open Society Foundation stecken, haben also diesen anrüchigen Ursprung. Doch hier gilt wohl das Wort des römischen Kaisers Tiberius „pecunia non olet.“ Ähnliches läßt sich über die deutsche Freudenberg Stiftung sagen, die ebenfalls losgelöst von jeder öffentlichen Kontrolle viele Millionen Euro in die Meinungsmanipulation investiert. Dazu gehört zum Beispiel die Förderung der linksradikalen Amadeu Antonio Stiftung, die sich ja gerade wegen dieser politischen Ausrichtung des Wohlwollens und der Steuergelder diverser Ministerien erfreuen kann. In einer freien Gesellschaft kann nun einmal jeder mit seinem Geld tun und lassen was er will. Erfolgreiche Unternehmer sind nicht davor gefeit, politische und gesellschaftliche Fragen fundamental falsch zu beantworten, und ihr Geld für die Säge auszugeben, mit welcher der Ast abgesägt wird, auf dem sie sitzen. Ein Beispiel dafür ist der Schraubenmilliardär und Grünwähler Reinhold Würth.
Die Kumulation von privatem Kapital und Steuermitteln zu Gunsten einer politischen Richtung führt dazu, daß die Meinungsfreiheit langsam verschwindet, so wie die Vielfalt der Felder mit unterschiedlicher Fruchtfolge zugunsten riesiger Monokulturen in der industrialisierten Landwirtschaft. Wer’s nicht glaubt, blicke in eine beliebige Tageszeitung oder schalte eine beliebige Nachrichtensendung ein. Er wird erfahren, daß er das Klima retten und die Aufnahme von Bootsflüchtlingen befürworten muß. Etwas anderes wird erst gar nicht kommuniziert. Es tritt dann ein, was Walter Lippmann vorhergesehen hat: wo alle dasselbe denken, wird nicht viel gedacht. Aldous Huxley titelte dazu sarkastisch „Schöne neue Welt“. Und Bertolt Brecht fügte hinzu: „Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber!“
Leider liegt es eben in der Natur der Sache, daß Intelligenz eine sehr rare menschliche Ressource ist. Doch liegt in ihr, und nur in ihr das Potential zur Veränderung. Manipulation ist in jeder Richtung möglich. Grips schlägt am Ende Geld. Man muß nur damit anfangen. Für Annalena und Greta finden sich dann auch noch sinnvolle Beschäftigungen. Handgestrickte Pullover braucht die Welt immer, trotz „Erderwärmung“.