Der polnische Außenminister hat jüngst gefordert, junge Syrer sollten in ihrem Heimatland gegen den sogenannten islamischen Staat kämpfen, statt unter den Linden Kaffee zu trinken. In Deutschland hat er dafür nahezu ausschließlich Hohn und Spott geerntet, von einem klugen Kommentar in der heutigen FAZ einmal abgesehen. Kaffee oder Kampf, das ist in der Tat eine Alternative. Und es ist auch kein Zufall, daß dieser Vorschlag aus Polen kommt. Schließlich haben die Polen in ihrer Geschichte mehrfach zu den Waffen gegriffen, auch wenn ihr Staat gar nicht existierte. Zuletzt während des Zweiten Weltkrieges, in dem sowohl die polnische Heimatarmee als auch die diversen Kontingente polnischer Truppen innerhalb der alliierten Streitkräfte durchaus beachtliche Erfolge aufzuweisen hatten. Man denke nur an den Einsatz der polnischen Brigade in den Kämpfen um Monte Cassino 1944. Exilarmeen sind in der Geschichte auch sonst bekannt. Tschechische Verbände kämpften im Zweiten Weltkrieg in den Reihen der britischen und französischen Streitkräfte. Überhaupt die Franzosen! Wer erinnert sich nicht an die nationalfranzösischen Verbände unter General de Gaulle? Auch sie waren Streitkräfte einer Exilregierung.
Der Einsatz syrischer Truppen, die aus den Reihen der nach Europa gezogenen jungen Syrer gebildet und mit Waffen aus Deutschland oder Frankreich ausgerüstet wären, könnte den wahnsinnigen Gotteskriegern des sogenannten islamischen Staates durchaus ihr wohlverdientes Ende bereiten. Im Verbund mit den Truppen der vom Iran geführten schiitischen Koalition unter Einschluß – horribile dictu! – der Hisbollah und unterstützt vom massiven Einsatz der amerikanischen, russischen und französischen Luftwaffe könnte dann doch diese Pest von der Erde getilgt werden. Einen anderen Weg als den Einsatz von Bodentruppen in großem Umfang gibt es eben nicht. Jedem, der etwas von den militärischen Dingen versteht, ist es völlig klar, daß ein Krieg nur mit dem Einsatz von Luftstreitkräften nicht gewonnen werden kann. Bodentruppen indessen brauchen für den Erfolg, insbesondere in einem Bürgerkrieg wie dem in Syrien, die Unterstützung der Bevölkerung. Diese ist der eigenen Armee sicher, fremden Armeen jedoch nicht unbedingt.
Ruft also die jungen Syrer in Deutschland zu den Waffen, bildet sie aus und schickt sie dann in ihr Heimatland, um es von dieser Halsabschneiderbande, die sich hochtrabend islamischer Staat nennt, zu befreien. Diesem Gesindel sei im übrigen ins Stammbuch geschrieben, daß sie keinen Gottesstaat errichten, aber als eine Geißel Gottes empfunden werden.