Die Studenten, pardon, „Studierenden“ der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr haben gehorsam ein Foto im Flur ihrer Unterkunft von der Wand genommen, das den Gründer ihrer Universität in jungen Jahren zeigt. Jedoch igitt igitt, in der Luftwaffenuniform der Wehrmacht. Seit die Bundesministerin für die Abwicklung der Bundeswehr zur Entsorgung der Tradition aufgerufen hat, gibt es für karrierebewußte Offiziere kein Halten mehr. Der braune Ungeist muß mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. Da darf nichts mehr übrig bleiben, was die jungen Soldaten vielleicht an die Wehrmacht, dieses „wandelnde Schlachthaus“ (Michael Naumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien 1998-2001) erinnern könnte. Der Anblick des Gründers ihrer Universität in der Uniform dieser Nazi-Truppe kann ja nur die Geister der Studenten verwirren.
Doch dies ist nur ein besonders bizarrer Auswuchs der Bilderstürmerei, die derzeit in der Bundeswehr stattfindet. Der Ikonoklasmus ist ja nicht von ungefähr ein ursprünglich religiöses Phänomen. Von dem byzantinischen Bilderstreit über den reformatorischen Bildersturm und das islamische Bilderverbot erreichte diese Geisteshaltung mit Krankheitswert die Politik, wo sie beispielsweise in den Bildbearbeitungen kommunistischer Regime ganz unbeabsichtigt die Verlogenheit dieser Ideologie dokumentierte. Mit einer Gründlichkeit, die man bisher auf diesem Felde nur in Diktaturen angetroffen hat, werden nun die Kasernen der Bundeswehr durchsucht, um auch die letzten Reste von Tradition aufzuspüren und zu vernichten. Weil nichts, aber auch gar nichts mehr davon übrig bleiben darf, was Generationen von Soldaten der Bundeswehr als Tradition empfunden haben, dürfen natürlich auch nicht mehr die Lieder gesungen werden, die auch schon die Soldaten der Wehrmacht gesungen haben. Denn „O du schöner Westerwald“ ist doch wirklich von nationalsozialistischem Ungeist erfüllt, allerdings haben das Generationen von Soldaten gar nicht bemerkt. Gut, daß da die intellektuelle Leuchtrakete von der Leine das Gefechtsfeld in helles Licht getaucht hat, damit man auch noch den kleinsten Splitter der Stielhandgranate finden und entsorgen kann.
Weil die Ministerin selbst natürlich keinen blassen Schimmer vom Militär, natürlich auch nicht von Bundeswehr, Wehrmacht etc. hat, wird sie sich auch auf diesem Felde nun fachkundig beraten lassen. Die politisch korrekten Historiker aus dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, wie das früher einmal angesehene militärgeschichtliche Forschungsamt nun heißt, werden sie darauf aufmerksam machen, daß der Dienst- und Ausgehanzug der Bundeswehr direkt von der Wehrmachtsuniform abgeleitet ist. So sind die Kragenspiegel der Heeres- und der Luftwaffenuniform identisch mit jenen, die auch schon auf den Uniformen von Heer und Luftwaffe in der Wehrmacht zu sehen waren. Mit der Uniform der Marine werden sich die Bediensteten der chemischen Reinigung, durch die nun die Bundeswehr geschleust wird, wie eine kontaminierte Truppe nach einem Angriff mit B- und C- Waffen, wohl etwas schwerer tun. Denn die Marineuniformen sind bekanntlich weltweit gleich. Als auch kostensparender Weg bietet es sich an, Dienst- und Ausgehanzug ganz abzuschaffen. Funktionskleidung genügt. Am Schreibtisch tut es auch lässiges Zivil. Die militärische Ordnung, Anrede, Gruß und Kommandos sind doch ohnehin Relikte aus der Vergangenheit, die allenfalls Nostalgiker begeistern können. Daimler, Siemens und VW funktionieren doch auch ohne den alten Plunder ganz prima.
Auch wenn in der Bunten Republik Deutschland alles alternativlos ist, was aus dem Berliner Regierungsviertel kommt, so sollte man hier doch ausnahmsweise über eine Alternative nicht nur nachdenken, sondern sie auch umsetzen: die Entsorgung dieser Ministerin.
Da pflichte ich Dir uneingeschränkt bei. Besonders gut gefiel mir „das mit der intellektuellen Leuchtrakete“
Das ist noch nicht alles, es geht immer noch besser (oder wahlweise auch: schlimmer):
Zeitgleich zu dieser Aktion wurde (wie gewiss etliche andere auch) in der Karwendel-Kaserne in Mittenwald der Traditionsraum des ehem. Gebirgsjägerbataillons 234 durchsucht. Ohne zu fragen entfernte der (mil.) Suchtrupp daraus die großen Tafeln der alten Divisionen. Zudem ein sehr bleiches DIN A4-Bild (Kopie) mit Werdegang des vormaligen Namenspatrons, Gen. der Gebirgstruppe Ludwig Kübler. Der Gipfel war jedoch, dass ein HptFw den dortigen Stahlschrank (der TruKa 234) mit Gewalt öffnete und durchsuchte; angeblich war Gefahr im Verzug?! Der Verwalter des Traditionsraums redete noch mit ihm und sagte, dass dies keine Art sei, er wäre in 5 min. da gewesen und man hätte falls nötig das auch anders lösen können. Der Vorstand der TruKa 234 überlegt nun, ob überhaupt und wie es unter diesen Umständen weiter geht mit dem Traditionsraum? Schande über „diese Dame“; es reicht Frau IBuK!
Dazu ist zu ergänzen, daß hier natürlich eine Straftat vorliegt. Der besagte hündisch dienstbeflissene HFw hat gewaltsam den Gewahrsam der TruKa an ihrem Eigentum gebrochen. Einen richterlichen Durchsuchungsbeschluß, der so etwas allein rechtfertigen könnte, hat er natürlich nicht gehabt. Denn den bekommt nur die Polizei. Doch wo es um die Reinheit der Bundeswehr geht, und die Heilige Inquisition waltet, da hat so ein kleinliches Bestehen auf rechtsstaatlichen Regeln zu unterbleiben, verdammt noch mal. Gesinnung geht immer noch vor Recht! Das war doch vor 1945 auch so! Was damals Recht war, kann doch heute nicht Unrecht sein!
Ich denke, es müsste doch noch den einen oder anderen Bildbearbeiter von der Stasi geben, der in der Lage wäre, seine alten Fähigkeiten nutzbringend einzusetzen. RT wies ja schon auf die stalinschen Bildersäuberungskünste hin. Diese sollten hier erneut angewendet werden, dann könnte H. Schmidt auch wieder aufgehängt werden: Vielleicht nur sein Kopf integriert in das bekannte Badeanzugbild von Ebert. Noske links von Ebert könnte dabei auch gleich entsorgt werden, zumal der ja auch nicht so ganz ins linke Bild paßt.